Warum einen Beagle? | Rassepotrait

Donnerstag, September 03, 2015

Kennt ihr schon den Schnüffelinspektor Timmy? Timmy ist ein Beagle, der für jeden Blödsinn zu haben ist und seine Zweibeiner  ganz schön auf Trab hält. Er klaut mit Vorliebe die Bockwürstchen von der Arbeitsplatte, wälzt sich mit Begeisterung in Kuhfladen oder plündert die Mülltonne. Ob das typisch für einen Beagle ist?  Eigentlich hatte sie sich sein Frauchen Victoria als Kind ja  immer einen West Highland Terrier, dann einen Cavalier King Charles und später eine Deutsche Dogge gewünscht. Und dann kam Timmy... Warum Timmy? Ein Beagle? Das und noch vieles mehr könnt ihr in ihrem Rasseportrait über den Beagle nachlesen. Viel Spaß!

Foto: Victoria Kettwig

Warum einen Beagle? Das frag ich mich auch manchmal...
Ein Rasseportrait von Victoria Kettwig 

Seit ich mich erinnern kann, wollte ich einen Hund. Jahrelang habe ich meine Mutter damit genervt, aber ich hatte keine Chance. Ein Hund würde ihr niemals in die Wohnung kommen. Ich wollte immer einen großen Hund, gehorsam, freundlich, selbstbewusst... Eine deutsche Dogge fände ich toll...Und dann kam Timmy in mein Leben gestolpert... Über Nacht, weil er aus seiner alten Wohnung raus musste. Da stand er also nun. Dieser kleine bunte Hund mit den großen Schlappohren und guckte mich mit seinen großen braunen Augen an. Mit einem Blick, mit dem er absolut jeden um den Finger wickeln kann. Bereits in diesem Moment war es um mich geschehen. Wie sehr dieser unschuldige, typische Blick eines Beagle täuschen kann, sollte ich in den nächsten Jahren noch oft genug feststellen...


Foto: Victoria Kettwig


Seit dem ersten Tag mit Timmy merkte ich, wie wichtig es ist, sich mit der Rasse und deren Charakter auseinander zu setzen.  Aber bei uns war das Kind ähm der Hund ja nun schon in den Brunnen gefallen. Ich besorgte mir dennoch sämtliche Bücher über Beagle und laß mir jedes einzelne durch. Danach wusste ich: Beagles sind absolute Traumhund. Stets fröhlich und freundlich, lustig, liebenswürdig, intelligent, sanftmütig, absolut kinderlieb, Zielstrebig und bewegungsfreudig. Also die perfekten Familienhunde. Bis auf die Tatsache, dass sie verfressen sind, gab es keinerlei negative Worte in den Büchern. Bei den positiven Charakterzügen stimme ich 100% zu. All das trifft auf Timmy und auch auf all unsere Beaglefreunde zu. Was negatives konnte ich in den ersten Tagen nicht entdecken.


Foto: Victoria Kettwig


Nach nicht mal einer Woche wurde ich eines besseren belehrt: Beagles sind kleine Monster in niedlicher Verpackung. Das ich noch keinen Nervenzusammenbruch erlitten habe, gleicht einem Wunder. Oder es liegt daran, dass Timmy noch immer weiß, wann und wie er mich anschauen muss, damit ich alles vergesse. Geschredderte Bücher, Bio-Müll welcher in der gesamten Wohnung verteilt wurde, zerfressene Laptop Kabel und zerrissene Kissen waren noch die harmlosesten Dinge. Schlimmer waren da seine alleinigen Ausflüge auf die Pferdekoppel (bei welchen er sich im Zaun verhedderte, welcher natürlich unter Strom stand) und sein Ausflug in den Wald. Alleine. Im Winter. Für 2,5 Tage... Aber keine Panik, es sind nicht alle Beagles so. Ca. 0,5% sind wie die Traumhunde aus diversen Büchern ;-)


Foto: Victoria Kettwig

Nein, Quatsch. Das ist natürlich nur Spaß. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel. Aber man sollte stets im Hinterkopf behalten, dass der Beagle ein Jagdhund ist, welcher mitunter einen enormen Jagdtrieb mitbringt. Es gibt einige Beagle, die auf Grund dessen permanent an der Leine geführt werden müssen. Außerdem darf man auch die Vergangenheit als Meutehunde nicht unterschätzen. Das Alleine-bleiben stellt tatsächlich bei vielen ein Problem dar. Wenn sich die Hunde in der Zeit nicht als Innenarchitekt versuchen, dann lassen Sie die gesamte Nachbarschaft wissen, dass sie gerade alleine gelassen werden. Viele sagen deshalb, man sollte Beagle nicht alleine halten. Timmy hat (mittlerweile) kein Problem mehr mit dem alleine-bleiben, allerdings war das ein langer Weg. Aus ihrer Vergangenheit als Meutehund rührt auch ihr unersättlicher Appetit. Wenn es darum geht, an essbares zu kommen entwickeln Beagle ungeahnte Fähigkeiten. Für ein Stück Bockwurst würde Timmy alles tun. Und das dann auch so beharrlich und ausdauernd, bis er die Wurst endlich hat. Ein was positives hat das ganze allerdings: Man lernt recht schnell permanent Ordnung zu halten und lässt sein Essen niemals für eine Sekunde aus den Augen.


Foto: Victoria Kettwig


Aber vielen Dingen kann man natürlich mit viel Geduld und absolut konsequentem Training entgegenwirken. Nicht immer bekommt man sie absolut in den Griff (Timmy wird z.B. wohl nie ohne Leine laufen können) aber das Training und die gemeinsame Arbeit sind eine tolle Gelegenheit, um den Hund mental auszulasten (Stichwort: Jagdersatztraining, Schleppleinentraining...) Obwohl Beagle nicht die typischen "Will-to-please" Hunde sind, sind sie dennoch äußerst lernwillig und lernfähig. Sie wollen (und müssen!) beschäftigt werden und haben meist großen Spaß an gemeinsamen Aktivitäten mit ihren Zweibeinern. Agility, Obdience, Mantrailing, Zielobjektsuche... Hier sind keine Grenzen gesetzt. Timmy liebt Zielobjektsuche und alles, was seine Nase beansprucht. Außerdem lernt er wahnsinnig gern neue Tricks. Ansonsten stromert er gern über die heimischen Wiesen und Felder und liebt wie alle Beagle stundenlange Spaziergänge. Er jagt gerne seinem Ball hinter her und geht, (ganz beagleuntypisch) für sein Leben gern schwimmen.


Foto: Victoria Kettwig

Aber nicht das ihr jetzt denkt, dass der Beagle rund um die Uhr beschäftigt werden möchte. Timmy genießt es, auch mal faul auf der Couch oder dem Balkon zu liegen und einfach vor sich hin zu dösen oder Leute zu beobachten. Er ist ein absoluter Langschläfer und würde vermutlich bis mittags um 12 Uhr im Bett liegen bleiben, wenn wir ihn lassen würden. Außerdem ist er wahnsinnig verschmust und liegt am liebsten halb auf uns drauf. Auch so eine Angewohnheit, von der uns schon einige Beaglehalter berichtet haben.


Foto: Victoria Kettwig


Fazit: Für eine glückliche Mensch-Beagle Beziehung ist es also unerlässlich, jede Menge Humor und eine ordentliche Portion Geduld mitzubringen. Man sollte sich Zeit nehmen, um den Beagle artgerecht auszulasten und sich mit ihm zu beschäftigen. Dann bekommt man einen zufriedenen und glücklichen Hund, welcher einem ein treuer Freund und wunderbarer Begleiter sein wird. So oft er mich auch in den Wahnsinn treibt, so denke ich mir: Ein Beagle, ist kein Beagle. Und hoffe, dass wir uns bald den Traum vom Zweihund erfüllen können...
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Text und Fotos: Victoria Kettwig

Linktipp: Mehr über Timmy könnt ihr auf seinem tollen Blog "Timmy der Schnüffelinspektor" nachlesen!


Liebe Victoria,
vielen lieben Dank für das tolle Rasseportrait und die traumhaften Fotos dazu! Auf deinem Blog hat mich besonders deine Lieblingserklärung im Beitrag "Ein Herz auf vier Pfoten" berührt:
"Er schafft es, fast jedem Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Er ist anders als andere Hunde. Eigentlich ist er gar kein Hund. Er ist besonders. Er ist unser Seelenhund."

Für mich seid ihr wirklich zwei Seelen die sich gefunden haben!
Liebe Grüße
Sali

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Lesetipp: 
 
Was ist ein Seelenhund?
Für Victoria und mich sind unsere Hunde "Seelenhunde".
Aber was versteht man darunter? Was macht die Beziehung
für uns und viele von euch zu unseren Hunden so besonders?
Eine wunderschöne Erklärung hierzu gibt es von Severine Martens in ihrer Geschichte: Was ist ein Seelenhund? >> weiterlesen

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5 Kommentare

  1. Ja ein Beagle ist auch ein toller Hund - den könnte ich mir auch noch vorstellen.

    Wenn ich nicht schon unheimlich in die Rasse "Bretonen" verliebt wäre. Ich stehe nunmal auf Jagdhunde mit wunderschönem Wuschelfell :)

    LG, Carola mit Deco + Pippa

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  2. Mit einem Beagle - Welpen namens Max fing bei mir die Hundeliebe erst richtig an.Mit ihm durfte ich die Händeschütteln besuchen und er hatte es auch faustdick hinter den Ohren - aber genau diese Ohren machen das niedliche Aussehen auch perfekt finde ich.. Schön zu lesen, dass ihr euch gefunden habt- wenn auch über Umwege.
    Liebe Grüße
    Lizzy und das Indianermädchen

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  3. Ich musste einige Male herzhaft lachen.Du hast das so herrlich lebendig beschrieben, das ich all die Situationen bildhaft vor mir sah.Tolle Fotos und dein Seelenhund ist mir sehr sympathisch.viele Grüße

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  4. Hach, so ein Beagle ist schon ein toller Hund... Und übrigens: Den Bio-Müll plündern auch solche Mischlinge wie Moe. Das ist nicht nur Beagles vorbehalten!

    Ein unterhaltsames Rasseportrait, toll geschrieben!

    Liebe Grüße
    Nicole

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  5. Ja, genauso wie unser Frauchen immer sagt Einmal Cocker ... immer Cocker. Wo die Liebe eben hinf'aellt.

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