Erziehung und Verhalten
Rüden Pöbelei? Nein Danke! | Teil 1: Das andere Ende der Leine [Aggressionsverhalten bei Hunden]
"Pöbel-Chiru" ist Vergangenheit" erinnert ihr euch an meinen Blogbeitrag im Herbst?! Falls nein könnt ihr ihn hier
auch nachlesen. Wie ging es weiter und haben unsere Fortschritte im
Fun-Kurs tatsächlich angehalten?! Unser erster Besuch bei dem Hunde-Kurs
liegt jetzt fast ein Jahr zurück - was haben wir in dieser Zeit
erreicht?
Sehr viel wie ich finde: Eisdielen- und Biergartenbesuche klappen mit Chiru problemlos. In Freilaufgebieten kann er ohne Leine laufen und auch Begegnungen mit Rüden an der Leine klappen fast immer ohne Radau. Sogar ein Städtetrip mit Hotelaufenthalt im Herbst hat super funktioniert. Für uns ein Grund richtig stolz zu sein. Aber wie haben wir das alles geschafft? Das erfahrt ihr in unser neuen Blogserie: "Rüden Pöbelei nein danke!"
Teil 1: Das andere Ende der Leine
Sehr viel wie ich finde: Eisdielen- und Biergartenbesuche klappen mit Chiru problemlos. In Freilaufgebieten kann er ohne Leine laufen und auch Begegnungen mit Rüden an der Leine klappen fast immer ohne Radau. Sogar ein Städtetrip mit Hotelaufenthalt im Herbst hat super funktioniert. Für uns ein Grund richtig stolz zu sein. Aber wie haben wir das alles geschafft? Das erfahrt ihr in unser neuen Blogserie: "Rüden Pöbelei nein danke!"
Teil 1: Das andere Ende der Leine
"Reagiert der Hund an der Leine aggressiv ist immer das andere Ende der Leine mit daran schuld". Mit diesem Vorwurf wurde ich sehr oft in der Vergangenheit konfrontiert. Die klassische Lieblingsbegründung folgte dann auch immer schnell: "du überträgst deine eigene Unsicherheit und Angst auch auf deinen Hund". Für mich vom Gedankenansatz zwar nachvollziehbar, aber auf uns, meiner Meinung nach, nicht zutreffend. Bis zur Pubertät von Chiru hatte ich einen vollkommen unproblematischen Hund der mit allen Rüden und Hündinnen gerne gespielt hat. Ich fand es toll einen Hund zu haben, der mit allen anderen klar kam und ging vollkommen unbefangen mit Hundebegegnungen um. Gerade als Besitzer eines jungen Hundes freute ich mich über jede Begegnung mit einem potentialen Spielkameraden und Chiru hatte viele Kontakte zu anderen Artgenossen. Erst mit Beginn der Pubertät veränderte Chiru sich in seinem Verhalten gegenüber unkastrierten Rüden und begann zunehmend aggressiv auf sie zu reagieren. Bis auch ich dann tatsächlich in meinem Verhalten am anderen Ende der Leine unsicherer und vielleicht auch ängstlicher wurde, verging eine ganze Zeit. Anfangs hielt ich Chiru´s Pöbelei für eine vorübergehende Flegelphase der Pubertät. Wie sollte ich dann mit meinem Verhalten das Problem gegenüber Rüden ausgelöst haben?
Ein Beweis, dass ich nicht der Auslöser für das aggressive Verhalten war: Sammy
Ein Erlebnis mit meiner Freundin Sandra und ihren Hund Sammy bestärkt mich in meiner Meinung, dass es für Chirus aggressiven Verhalten gegenüber unkastrierten Rüden andere Gründe geben musste. Auch Sandra, war lange Zeit der Meinung, dass meine Unsicherheit Chiru´s Pöbelei auslöst. Sandra und ich lernten uns während eines Agilitykurses kennen. Sammy war gerade ein Jahr alt geworden und Chiru der paar Monate älter ist, hatte die Pubertät und Flegelzeit gerade hinter sich. Sandra und ich freundeten uns schnell an, nur leider übertrug sich diese Sympathie nicht auf unsere Vierbeiner. Auf dem Hundeplatz war die Situation nicht so problematisch, weil wir dort zwischen den beiden Rüden Abstand halten konnten. Bei gemeinsamen Spaziergängen ohne Leine kam es jedoch immer häufiger zu "handgreiflichen" Auseinandersetzungen zwischen den beiden, so dass wir Sammy und Chiru nach kurzer Zeit nicht mehr ab leinen konnten. Nach ein paar Wochen gaben wir die Versuche dann auf, die beiden aneinander zu gewöhnen, da uns das Risiko zu groß wurde, dass es zu einer Beißerei mit Verletzungen kommen könnte. Zum Glück änderte das nichts an unserer Freundschaft und wir trafen uns weiterhin ohne unsere Hunde.
Ein Erlebnis mit meiner Freundin Sandra und ihren Hund Sammy bestärkt mich in meiner Meinung, dass es für Chirus aggressiven Verhalten gegenüber unkastrierten Rüden andere Gründe geben musste. Auch Sandra, war lange Zeit der Meinung, dass meine Unsicherheit Chiru´s Pöbelei auslöst. Sandra und ich lernten uns während eines Agilitykurses kennen. Sammy war gerade ein Jahr alt geworden und Chiru der paar Monate älter ist, hatte die Pubertät und Flegelzeit gerade hinter sich. Sandra und ich freundeten uns schnell an, nur leider übertrug sich diese Sympathie nicht auf unsere Vierbeiner. Auf dem Hundeplatz war die Situation nicht so problematisch, weil wir dort zwischen den beiden Rüden Abstand halten konnten. Bei gemeinsamen Spaziergängen ohne Leine kam es jedoch immer häufiger zu "handgreiflichen" Auseinandersetzungen zwischen den beiden, so dass wir Sammy und Chiru nach kurzer Zeit nicht mehr ab leinen konnten. Nach ein paar Wochen gaben wir die Versuche dann auf, die beiden aneinander zu gewöhnen, da uns das Risiko zu groß wurde, dass es zu einer Beißerei mit Verletzungen kommen könnte. Zum Glück änderte das nichts an unserer Freundschaft und wir trafen uns weiterhin ohne unsere Hunde.
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Auch Sammy kann "anders" |
Ein paar Jahre später waren Sandra und ich bei herrlichen Sonnenschein für ein Cafébesuch verabredet. Eigentlich viel zu schön das Wetter für ein Cafébesuch dachte ich gerade, als mein Telefon klingelte. Dieser Meinung war auch Sandra und machte den Vorschlag, wir könnten es doch noch einmal mit Sammy und Chiru versuchen und den Sonnenschein lieber für einen Spaziergang nutzen. Mit einem sehr unguten Gefühl stimmte ich der Idee von Sandra zu. Chiru reagierte zu diesem Zeitpunkt sehr aggressiv auf fast alle unkastrierten Rüden und ich sah meine Freundin und mich schon mit 200 Meter Sicherheitsabstand unsere Runde laufen. Die ersten Minuten liefen dann auch genauso ab, wie ich es mir in meinen schlimmsten Gedanken ausgemalt hatte. Kaum aus dem Auto wollte Chiru sich am liebsten direkt auf Sammy stürzen, der den (fast) Angriff mit lautem Gebelle quittierte. Ich muss zugeben zu Beginn des Spazierganges war ich sehr unsicher und ängstlich. Nach wenigen Minuten herrschte jedoch bereits Ruhe zwischen den beiden. Sammy lief brav links neben Frauchen und Chiru mit etwas Abstand rechts von mir und ich erlaubte mir ein erstes, inneres aufatmen. Nach 10 Minuten wurde meine liebe Freundin, dann meiner Meinung nach sehr übermütig und schlug vor die Hunde ab zuleinen. Klar, dachte ich, diesen Vorschlag würde ich auch machen, wenn mein Hund 25 kg wiegt und der andere gerade mal die Hälfte und weigerte mich. Aber meine Freundin wäre nicht meine Sandra, wenn sie es nicht geschafft hätte, mich zu überreden. Beide Hunde wurden ab geleint - mein Herz setzte aus und ich überlegte panisch, ob ich die Telefonnummer vom Tierarzt wohl auf dem Handy gespeichert hätte. Die Welt blieb meiner Meinung nach wenigen Sekunden still stehen und: es passierte nichts! Beide Hunde ignorierten sich komplett und taten so als ob der andere überhaupt nicht da wäre. Einige Minuten später wurde sogar einträchtig miteinander ein Baumstamm untersucht und Sammy durfte Chiru sogar beschnüffeln.
Mein Herz machte innerlich "Glücksprünge" und ich überlegte gerade vor stolz platzend, welche Erziehungsmaßnahmen der letzten Wochen diesen Erfolg bei Chiru ausgelöst haben könnten. Hat das Hundetraining mit Ulrike so viel positives Bewirkt? War der Schlüssel zum Erfolg, dass Chiru nicht mehr im Wohnviertel markieren darf? Die Lösung war (leider) viel einfacher: Sammy war vor einigen Wochen kastriert worden! Sandra hatte mir davon nichts erzählt, weil sie testen wollte, ob ich der Auslöser für das aggressive Verhalten von Chiru gegenüber unkastrierten Rüden bin...Nach diesem Spaziergang musste dann auch sie eingestehen, dass nicht das andere Ende der Leine - in diesem Fall ich - die "Schuldige" am Konflikt unserer beiden Hunde war.
Unser Fazit zum "anderen Ende der Leine"
Trotz meines unsicheren und ängstlichen Verhaltens an diesem Tag, zeigte Chiru keinerlei Ansätze für aggressives Verhalten, sobald er bemerkte, dass Sammy kastriert wurde. Ich bin mir daher sicher, dass mein Verhalten am anderen Ende der Leine vielleicht ein Verstärker -aber kein Auslöser für das Problem war.
In der Vergangenheit bekam ich häufig zu hören, dass sich das aggressive Verhalten bei Chiru bereits stark verfestigt hätte. Viele hatten mir sogar davon abgeraten, es ändern zu wollen und gaben mir den Ratschlag, dass "typische Rüden gebären" doch einfach zu akzeptieren. Für mich stand jedoch nach dem Erlebnis mit Sammy fest: wenn aus diesen beiden Kontrahenten so schnell dicke Freunde werden konnten - dann schaffen wir das auch mit anderen Rüden!
Vorschau Teil 2: Rüdenaggression = Rüdenaggression?! Sind die Gründe immer die selben?
Bevor ich eine Lösung für das aggressive Verhalten von Chiru finden konnten, musste ich erst einmal auf Ursachensuche gehen und mir das Problem detaillierter vor Augen führen. Aggressiven Verhalten gegenüber anderen Hund ist nicht immer dasselbe und kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Ohne die Gründe für Chirus Verhalten zu kennen, konnte ich auch keine Lösung herbeiführen. Also begaben wir uns auf Spurensuche...
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Sammy (rechts) und Chiru (links) - heute zwei gute Freunde |
Mein Herz machte innerlich "Glücksprünge" und ich überlegte gerade vor stolz platzend, welche Erziehungsmaßnahmen der letzten Wochen diesen Erfolg bei Chiru ausgelöst haben könnten. Hat das Hundetraining mit Ulrike so viel positives Bewirkt? War der Schlüssel zum Erfolg, dass Chiru nicht mehr im Wohnviertel markieren darf? Die Lösung war (leider) viel einfacher: Sammy war vor einigen Wochen kastriert worden! Sandra hatte mir davon nichts erzählt, weil sie testen wollte, ob ich der Auslöser für das aggressive Verhalten von Chiru gegenüber unkastrierten Rüden bin...Nach diesem Spaziergang musste dann auch sie eingestehen, dass nicht das andere Ende der Leine - in diesem Fall ich - die "Schuldige" am Konflikt unserer beiden Hunde war.
Unser Fazit zum "anderen Ende der Leine"
Trotz meines unsicheren und ängstlichen Verhaltens an diesem Tag, zeigte Chiru keinerlei Ansätze für aggressives Verhalten, sobald er bemerkte, dass Sammy kastriert wurde. Ich bin mir daher sicher, dass mein Verhalten am anderen Ende der Leine vielleicht ein Verstärker -aber kein Auslöser für das Problem war.
In der Vergangenheit bekam ich häufig zu hören, dass sich das aggressive Verhalten bei Chiru bereits stark verfestigt hätte. Viele hatten mir sogar davon abgeraten, es ändern zu wollen und gaben mir den Ratschlag, dass "typische Rüden gebären" doch einfach zu akzeptieren. Für mich stand jedoch nach dem Erlebnis mit Sammy fest: wenn aus diesen beiden Kontrahenten so schnell dicke Freunde werden konnten - dann schaffen wir das auch mit anderen Rüden!
Vorschau Teil 2: Rüdenaggression = Rüdenaggression?! Sind die Gründe immer die selben?
Bevor ich eine Lösung für das aggressive Verhalten von Chiru finden konnten, musste ich erst einmal auf Ursachensuche gehen und mir das Problem detaillierter vor Augen führen. Aggressiven Verhalten gegenüber anderen Hund ist nicht immer dasselbe und kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Ohne die Gründe für Chirus Verhalten zu kennen, konnte ich auch keine Lösung herbeiführen. Also begaben wir uns auf Spurensuche...