Für viele Männer oft ein Tabuthema: Erkrankungen an der Prostata. Aber auch viele Rüden bekommen Probleme mit der Prostata und eine Vergrößerung kommt sehr häufig vor. Bei Chiru fing kurz vor Silvester alles ganz harmlos an. Ein bisschen Durchfall, etwas ruhiger vielleicht - alles in allem kein Zustand der mir große Sorgen bereitet hätte. Gut vorbereitet für solche Fälle bekam Chiru ein homöopathisches Mittel gegen Durchfall und eine Schonkost bestehend aus Huhn und Reis.

Anfänglich besserte sich sein Zustand auch und ich war zuversichtlich, dass Chiru schnell wieder fit wäre. Am Wochenende verschlechterte sich der Zustand dann wieder. Chiru wurde sehr ruhig und verschlief fast den gesamten Sonntag. So ein Verhalten kannte ich von ihm überhaupt nicht und wir waren am Montagmorgen die ersten Patienten bei unserer Tierärztin. Die Diagnose war schnell gestellt. Die Durchfallerkrankung war nicht der Hauptauslöser für Chiru´s gesundheitlichen Probleme, sondern eine entzündete und vergrößerte Prostata. Normalerweise lässt sich die Prostata durch den After problemlos vom Tierarzt untersuchen. Dem Hund tut das nicht weh und Veränderungen und Vergrößerungen lassen sich so ertasten. Für Chiru war die Untersuchung schmerzhaft was den Verdacht einer Entzündung (Prostatis) bestätigte.
Was versteht man unter Vergrößerung der Prostata mit einer Entzündung?
Unsere Tierärztin erklärte mir, dass die Prostata, auch männliche Vorsteherdrüse genannt, zu den Geschlechtsorganen des Hundes zählt. Sie bildet einen Teil der Samenflüssigkeit und liegt im Becken hinter der Harnblase. Hat sich das Drüsengewebe stark vermehrt und vergrößert wie bei Chiru, bezeichnet man dies als eine Prostata-Vergrößerung.
Sehr häufig beruht die Vergrößerung auf eine gutartige Veränderung, auch Prostata-Hyperplasie genannt. Laut Studien im Internet bekommen vier von fünf Rüden mit zunehmenden Alter Probleme damit, so dass die Erkrankung bei Chiru nichts Außergewöhnliches ist. Auch sein Alter mit neun Jahren ist typisch, für das Auftreten von ersten Anzeichen. Bei Chiru kommt noch eine Entzündung der Prostata hinzu (Prostatis). Es handelt sich hierbei um eine Infektion, die durch Bakterien und Pilze entstehen kann.
Ursachen für die Prostata-Vergrößerung bei Chiru
Eine Ursache soll die Veränderung des Hormonhaushaltes, die bei einem älteren Rüden stattfindet, sein. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron sammelt sich vermehrt an und führt zu der Vergrößerung der Prostata. Aber auch wenn in der Umgebung des Rüden viele Hündinnen läufig sind, soll es zu der Vergrößerung kommen können. Auch hier wird das Hormon Testosteron verstärkt ausgeschüttet. Bei Chiru bemerkte ich in der letzten Zeit häufig einen weißlichen Ausfluss am Penis, was auf eine verstärkte Hormonproduktion hindeutet. So kommen bei Chiru beide Auslöser für mich in Frage. Die Probleme treten beim unkastrierten Rüden oft ab dem siebten Lebensjahr auf (Chiru ist neun Jahre alt) und an seinem Verhalten bemerkte ich schon, dass Hündinnen in der Umgebung läufig sind.
Wie kann man eine Vergrösserung der Prostata bzw. eine Entzündung erkennen?
Ohne die akute Entzündung hätte ich die Vergrößerung der Prostata bei Chiru wahrscheinlich überhaupt nicht bemerkt. Typische Anzeichen, wie unten Beispielweise genannt, fehlten bei ihm vollkommen:
- Probleme bei der Stuhlentleerung verbunden mit gequetschten bzw. bandförmigen Kot
- gelber bis roter Ausfluss am Penis
- Blut im Urin
- häufige Blasenentzündungen
Wie mir meine Tierärztin jedoch bestätigte, verläuft eine Vergrößerung der Prostata bei sehr vielen Hunden unbemerkt und ist für den Rüden schmerzfrei. Gerade deshalb ist es sehr wichtig, bei unkastrierten Rüden ab dem siebten Lebensjahr, eine Untersuchung der Prostata beim jährlichen Gesundheitscheck machen zu lassen.
Chiru hat gegen die Entzündung Antibiotika bekommen. Zusätzlich musste er ein Hormonpräparat einnehmen, das die Testosteron-Produktion verringert. Dies soll dann zu einer Verkleinerung der Prostata führen. Zu meiner großen Erleichterung ist mein kleiner Mr. Wichtig wieder ganz der "Alte". Er rennt, spielt und tobt und geniest die Spaziergänge mit uns durch den Sturm, der momentan bei uns über die Felder fegt. Lediglich an seinem Appetit bemerke ich die Eingabe des Hormonpräparates - dieser ist deutlich gesteigert und der Napf jedes Mal blitze-blank :-). Laut Beipackzettel des Herstellers soll das jedoch nur eine vorübergehende Nebenwirkung sein. Ansonsten müssen wir wohl demnächst "Diät-Tage" einführen...
Wie geht es bei Chiru weiter?
In den kommenden Wochen müssen wir die Prostata regelmäßig untersuchen lassen. Sollte es nach dem Ausklingen der Hormontabletten wieder zu einem deutlichen Wachstum kommen, werden wir Chiru eventuell kastrieren lassen müssen. Die Kastration beim Rüden bewirkt laut meiner Tierärztin fast immer eine deutliche Verkleinerung der Prostata, oft auf ein Viertel ihrer Größe. Häufig führt auch schon der Hormon-Chip zum gewünschten Erfolg. Meine Tierärztin würde diesen auch bei Chiru wegen seinem Alter favorisieren. Ich selber bin mir noch unsicher. Eine Kastration wäre eine endgültige Entscheidung. Mir wäre es aber lieber jetzt mit seinen neun Jahren, die Risiken einer Operation in Kauf zu nehmen. Wer weiß welche Krankheiten in den nächsten Jahren noch hinzukommen und das Narkose-Risiko erhöhen? Für den Chip spricht für mich, dass man die Möglichkeit hat, die eventuell eintretenden Veränderungen wie Gewichtzunahme, ruhiger werden pp. rückgängig zu machen. Aber bis es soweit ist habe ich ja noch Zeit mich mit der Thematik auseinander zu setzen.
Jetzt sind wir erst einmal froh, dass es Chiru besser geht und geniesen den Rest vom Sonntag.
Wir wünschen euch allen ein schönen Sonntag - lasst euch nicht davonwehen!
Liebe Grüße
Sali + Chiru
Textquellen/Linktipp:
http://www.tierklinik.de/medizin/andrologie/prostata-vorsteherdruese/chronische-entzuendung-der-prostata