Ein ganz persönliches Portrait: „David und Golliath?“

Donnerstag, März 07, 2013

Oder auch: „Warum Klein und Groß?“

Das war spontan mein Gedanke, als ich zum ersten Mal den Blogg von Clarissa "Pinselpfoten" besuchte. Eiin kleiner Chihuahua und ein großer Dalmatiner - klappt das? Gespannt stöberte ich durch den Blogg und war sofort begeistert von den tollen Hundeaufnahmen. Die Bilder sprechen für sich: Ja, es scheint zu funktionieren - Chihuahua Abby-Lou und Dalmatiner Anila wirken auf jedem Foto wie ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team. Neugierig geworden, habe ich Clarissa angeschrieben und gebeten für "it´s about DOGS" ein Portrait zu schreiben wie es dazu kam und wie ihr Alltag mit den beiden aussieht.




Die Geschichte. Oder: Wie alles begann...
von Clarissa Scheffler

„Bist du verrückt, das kannst du der armen Abby nicht antun!“ „Was ist, wenn sie im Spiel aus versehen von dem großen Hund zerdrückt wird?“ Solchen und noch anderen Argumenten musste ich trotzen, als feststand, dass ich zu Chihuahua Abby-Lou und mir einen Dalmatiner in unser Rudel hole. Und vor allem der Frage: Warum?

Doch von Anfang an:

Hunde waren schon immer Teil meines Lebens und sobald ich nach meinem Abitur und meinem Auslandsaufenthalt völlig auf eigenen Füßen stand, war für mich der Entschluss gefasst: Ein Hund sollte ein Teil meines Lebens werden. Nur wollte ich studieren und wusste von verschiedenen Hundehaltern, dass vieles mit einem kleinen Hund einfacher ist: Man kann sie an viel mehr Orte mitnehmen, man muss weniger zahlen, man findet viel schneller Leute, die einem das Sitten mal abnehmen und noch vieles mehr.

Also zog Im April 2011 die kleine Abby-Lou ein.



Und das Studium ließ sich gut mit ihr Verbinden, da ich sie oft mit zu Veranstaltungen mitnehmen konnte, wie Exkursionen. Auch in die Uni durfte sie mal mit, aber eher selten, weil es eeeeeigentlich nicht erlaubt war ;) Ein Vorteil der Kleinen: man sieht sie nicht. Trotzdem bewunderte ich stets Hundehalter, die eine Kombination aus groß und klein hatten und diese auch zu führen wussten... Und ich machte mir immer mehr Gedanken darüber und langsam keimte in mir ein Wunsch...

Ich recherchierte viel und suchte den Kontakt zu eben diesen Hundehaltern, die ein so unterschiedliches Team bei sich hatten. Dabei war wohl meine häufigste Frage: „Und das klappt?“ „Aber klar! Das ist einfach eine Sache der Erziehung!“ Also begann die Suche nach der passenden Rasse... Was wollte ich? Was kann ich bieten? Was wäre für Abby gut?

Auf jeden Fall sollte es ein Hund sein, den ich beanspruchen konnte, der mich fordert, mit dem ich Sport machen konnte, wie Radfahren oder Inlineskating. Ein Hund der draußen powert, aber  Zuhause auch mal einen Gang runter fahren kann. Ein tägliches Spazierengehen von mindestens 2h war für mich kein Problem und für geistige Auslastung wusste ich auch zu sorgen. Für Abby brauchte ich eine feinfühlige und liebevolle Rasse. Auch eine Rasse, die ihr später Vorbild sein könnte durch eine offene, fröhliche Art, da Abby etwas scheu bei fremden Menschen ist und auch zu größeren Hunden einen mäßig guten Draht hatte. Zack! Der nächste Hagelsturm. „Und da willst du Abby mit so einem Trampel konfrontieren? Was ist, wenn der große Hund mal zuschnappt?“


Doch mein Entschluss stand fest. Ich selber wusste, dass es absolut machbar war. Und so sollte ein Welpe einziehen. Ein Welpe war hierbei ein wichtiger Punkt, denn bei der Mischung groß und klein ist es wichtig, dass der große Hund von Anfang an lernt, wie er mit dem Kleinen umgehen muss.
Die perfekte Rasse war dann schnell gefunden, der all meinen und Abbys Ansprüchen gerecht werden konnte: Der Dalmatiner. So zog am 16. Januar 2012 mit 8 Wochen Anila bei uns ein.


Abby war von Anfang an begeistert! Endlich ein Hund, in ihrer Größe, der genauso Spielverrückt war wie sie. Doch hier war ich zu Beginn immer dabei, das war wichtig. Denn Anila musste lernen, wie man mit Abby spielt. Denn sie würde ja nicht so winzig bleiben. Und wenn es auch erst nicht sehr schlimm sein würde, wenn sie mal halb auf Abby liegen würde, so wäre dies 2 Monate später, mit ein paar Anilakilos mehr, schon nicht mehr zumutbar. Also mussten dem kleinen Punktemädchen von Anfang an Grenzen gesteckt werden. Sprich: keine Abby-Jagd, kein Draufsetzen, kein Gliedmaßen-Abbeißen ;)
Aber das hat sie sehr schnell begriffen, denn auch Abby hat Grenzen gesteckt, wenn es ihr zu viel wurde, was aber nicht oft vorkam.

Und jetzt?
Jetzt ist Anila 15kg schwerer und wiegt ungefähr das 10fache von Abby. Und wir haben absolut keine Probleme! Anila würde Abby nie weh tun. Im Gegenteil, sie beschützt sie sogar. Ein Faktor, den ich nie in Betracht gezogen hätte, das es mal dazu kommen würde, aber worüber ich jetzt unheimlich froh bin! So kann ich Abby stets bedenkenlos mit anderen, größeren Hunden spielen lassen, weil nicht nur ich auf sie aufpasse.





Wie sieht unser Alltag aus?
Mir ist es wichtig, dass nicht zwischen Klein und Groß differenziert wird. Ich bin der Meinung, dass ein Chihuahua genauso viel vertragen kann, wie ein großer Hund, man muss nur wissen, wie man die Aktivitäten anpasst. Vor allem was das Laufen angeht werden die kleinen Hunde oft unterschätzt. Auch ein Chihuahua  kann nach 5h Wanderung noch fidel sein und fällt nicht gleich tot um vor Erschöpfung.
Somit bekommen beide Hunde gleich viel Auslastung.


Natürlich gehe ich auch manchmal getrennt, wenn mal ein Einzeltraining notwendig ist, oder der eine Hund nicht mit kann, weil er verletzt ist... Dann geht eben nur einer mit. Auch das haben beide von Anfang an gelernt, dass sie nicht immer zusammen hocken können. Natürlich muss man trotzdem Grenzen sehen, zum Beispiel beim Radfahren. Natürlich läuft Abby auch mal am Rad mit, doch ist klar, dass sie nicht auf die Geschwindigkeiten kommen kann, wie Anila.  Die Lösung? Abby darf sich im Fahrradkorb den Wind um die Nase wehen lassen, während ich mit Anila einen Gang zulege. Generell ist es recht einfach für beide Hunde eine Lösung zu finden. Man darf nur nicht zu engstirnig denken. Wenn ich zur Uni gehe, dürfen beide auch mit. (Weil ich oben geschrieben hatte, dass es eigentlich nicht erlaubt ist: ich hab den Studiengang gewechselt und nun ist das kein Problem mehr ;) )



Und das „Machtverhältnis“?
Jaaaaa, die Rollenverteilung ist klar! Abby schnippt und Anila spurt! Nein, so ist es bei uns  nicht ;)
So ein typisches: „Die kleinen sind an der Macht!“, gibt es bei uns nicht wirklich. Jeder Hund besteht auf sein Futter, Spielzeug und Ruheraum und akzeptiert auch das Knurren des anderen. Eine ernsthafte Auseinandersetzung gab es noch nie.

Gut, wenn ich so drüber nachdenke, dann ist Abby schon mehr die kleine Zicke und wird mal etwas grantig, wenn Anila ihr zu Nahe kommt. Aber auf der anderen Seite reicht ein kurzes Brummen von Anila und Abby weiß, dass sie jetzt nicht so erwünscht ist. Aber Anila toleriert wahnsinnig viel. Die Kleine wird von mir auch gern als Zecke bezeichnet. Denn sie ist immer diejenige, die hinter Anila herwetzt und ihr in die Oberschenkel beißt nach dem Motto: „Beweg dich endlich!“. Oder Zuhause Anila nicht schlafen lässt und ihr die Lefzen lang zieht. ;) Aber sie wüsste auch, wenn es Anila mal reicht und akzeptiert das.



Was zeichnet beide aus?
Haha, ja der Charakter. Also da sind meine beiden irgendwo ganz speziell. Wer meinen Blog und meine Berichte liest bekommt schnell einen Eindruck vermittelt: Abby, die sich für die Weltgrößte hält, der keiner das Wasser reichen kann und die genau weiß, dass sie mit ihrem Charme jeden um den Finger wickelt.



Und Anila, der Toastbrothund, der einfach noch lernen muss, wie das Leben läuft, um Abbys Achtung bettelt und ein kleines Trottelchen ist. Vielleicht etwas zu hart ausgedrückt? Nein, tut mir Leid! ;) Genau so ist es.
Abby ist selbstbewusst und hält sich außerhalb des Rudels tatsächlich manchmal für einen Dobermann. Und Anila ist ein ganz fröhlicher Hund. Sie liebt Menschen, Hunde, Futter, andere Tiere, Wiesen, Kinder, Autofahren, Laufen, Toben, Gras, Heu, Spinnen, Ameisen, Amöben... Kurz: Alles. Und darüber kann man sich jedes Mal ein Loch in den Bauch freuen, oder einen Punkt ins Fell. ;)


Abby ist dann die, die versucht sie von ihrem „Oh, ich platze gleich vor Freude“-Tripwieder runter zu holen. Vor allem, wenn Besuch da ist und Anila nicht weiß wohin mit ihrer Freude.
Andersrum gibt Anila Abby aber auch sehr viel Mut. Sie zeigt ihr, dass man nicht immer gleich Abstand nehmen muss und geht mit ihrem kindlichen Vertrauen und in dem Wissen, dass alles wunderschön ist auf dieser Welt, der kleinen Abby einen Schritt voraus.
Und weil Abby natürlich nicht schlechter dastehen kann als Anila, geht sie ihr eben nach. ;)


Abschließend ist noch zu sagen, dass ich es keinen einzigen Tag bereue, diese Entscheidung getroffen zu haben, mein Leben mit zwei so unterschiedlichen Hunden zu teilen. Denn sie ergänzen sich gegenseitig und sind ein faszinierendes Team die mein Leben absolut bereichern.


 **********************************



Liebe Clarissa,
vielen lieben Dank für dieses wunderbare Portrait und
die tollen Fotos von Abby und Anila.
Ihr seid ein tolles Team!

Liebe Grüße 




Text und Fotos: Clarissa Scheffler

Linktipp: Mehr von Abby und Anila erfahrt hier bei: Pinsepfoten - Pinselschwinger & 8 Pfoten

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13 Kommentare

  1. Liebe sali,
    es war mir eine wahre Freude den Artikel zu schreiben, denn wie ich dir ja schon erzählt hatte, könnte ich echt Bücher über sie verfassen ^^

    Danke für die Möglichkeit so unsere Geschichte zu veröffentlichen.

    Ganz liebe Grüße,
    Clarissa mit Abby-Lou und Anila

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    Antworten
    1. Liebe Clarissa, ich habe dir zu danken! Ich fand es total lieb von dir, dass du dich trotz Prüfungsstress sofort "ans Werk" gemacht hast und ich freue mich riesig, deine beiden hier vorstellen zu dürfen!
      Liebe Grüße
      Sali

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  2. Ein wirklich schöner Artikel, es spricht sehr viel Liebe daraus.

    Wir haben hier ja auch Davids und Goliaths, auch wenn die Größenunterschiede nicht ganz so extrem sind. Und es funktioniert tatsächlich. Wobei ich doch manchmal den Atem anhalte und den "Kleiner... lass das doch..." *lach*

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  3. Ich kenne die Pinselpfoten ja nun schon etwas länger und muss sagen, dass eure Fotos und Berichte nie auch nur den kleinsten Zweifel daran gelassen haben, dass Klein und Groß nicht funktionieren können. Irgendwie habe ich nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet. Ihr gehört zusammen und das von Anfang an. Punkt. ;)

    Allerliebste Grüße,
    - Lilly's Frauchen -

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  4. Ich musste herzhaft beim lesen lachen...Wirklich toll geschrieben und die Fotos sprechen für sich.
    Viel Spaß noch weiterhin mit "David und Goliath",
    lieben Gruß
    Micky

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  5. Die Fleckentierchen...ein ganz toller Artikel. Ich liebe Bilder von den beiden, kann mich gar nicht satt sehen.
    LG

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  6. Ein echtes Dream-Team :-) Toller Bericht! Das finden Lucy und Sylvie

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  7. Wunderschön und genau so ist es auch. Ich habe auch Goliath und zweo Davids und der kleinste David ist der Boss.. Soviel zu dem Thema, ob es geht.. Ja sehr gut sogar!!!!! Denn man darf eines nie vergessen, Minihunde, sind HUNDE.. Die Grösse spielt keine Rolle!!!!
    Elfische Grüsse

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  8. Super!
    Dieses Team fasziniert mich schon lange - eigentlich vom ersten Klick an. Nicht nur die identischen Farben und die unidentischen Größen der Hunde, sondern auch die Ausstrahlung und das Miteinander der Tiere, welche auch umwerfend gut dokumentiernt werden.
    Auch dieser Bericht ist Superklasse!
    Liebe Grüße - Monika mit Bente

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  9. ♥ ...echt einfach nur toll!!!!
    So schön geschrieben!!!!
    Und die Einstellung gefällt mir!!!
    Kein Unterschied zwischen grossem und kleinem Hund!!!!
    Bravo!!!!
    Einfach ein tolles Paar!
    Herzlichen Dank für diese Vorstellung!
    glg Nathalie

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  10. Wow ein total schöner Artikel über die zwei Hübschen. Ich freue mich auch jedes Mal wen es neue Fotos und Abenteuer von den zweien gibt.

    lg Roveena und Aaron

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