Hinter dem Regenbogen warte ich auf dich...

Dienstag, November 15, 2016

Heute war wieder einer dieser schlechten Tage... Chiru hatte  starke Rückenschmerzen und an einen großen Spaziergang war nicht zu denken. Die schlechten Tagen häuften sich in der letzten Zeit und immer öfters fuhren wir mit dem Auto zum Feldrand, damit die Runde nicht zu groß für Chiru war. Sogar das Wetter hatte sich heute gegen uns verschworen. Obwohl wir unseren Spaziergang bei herrlichen Sonnenschein starteten begann es zu regnen. Ich merkte Chiru an, dass ihm das Laufen nicht leicht fiel, er es aber mir zuliebe nicht zeigen wollte. Schweigsam liefen wir nebeneinander her, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Ich machte mir Sorgen, dass Chiru´s Schmerzen immer schlimmer werden könnten. Was bringt uns die Zukunft? Würden die Ärzte endlich die Ursachen für seine Beschwerden finden? 



Plötzlich stupste mich Chiru an. "Schau mal Sali, dort oben am Himmel ist ein Regenbogen. Sieht der nicht schön aus?! Ob das ein gutes Zeichen ist und uns Glück bringt?" Mir wurde flau im Magen. Ängstlich schaute ich in den Himmel. Ein  Regenbogen zog sich quer über die Felder. Welche Bedeutung hat ein Regenbogen am Himmel? Bisher kannte ich ihn  nur im Zusammenhang mit dem Tod eines geliebten Tieres, dass dann über die Regenbogenbrücke geht. Ob das ein schlechtes Omen für Chiru war. Panisch überlegte ich, ob mir noch eine andere Bedeutung für einen Regenbogen einfiel. "Stimmt etwas nicht mit dem Regenbogen, Sali? Du siehst so traurig aus! Ist das kein Glücksbringer für uns?", fragte mich Chiru "Sollte ich ihn anlügen?  Nein beschloss ich - und erzählte ihm mit Tränen in den Augen von der Regenbogenbrücke, über die ein Tier oft vor seinen geliebten Menschen gehen muss. Traurig schauten wir uns an. "Also ist das kein gutes Zeichen für uns Sali?" "Ich weiß es nicht Chiru, momentan macht mir der Regenbogen große Angst". Plötzlich kam die Sonne zwischen den Wolken hervor und tauchte unseren Feldweg in ein goldenes Licht. An der Stelle an der eben noch der Regenbogen zu sehen war, der mich so ängstigste, war jetzt ein zweiter, noch viel größerer Regenbogen zu sehen.  Staunend blickten wir in den Himmel. "Hast du so etwas schönes schon einmal gesehen Sali? Zwei Bögen direkt übereinander?" "Nein Chiru, habe ich nicht!". "Was kann das bedeuten Sali?" Hoffnungsvoll schaute Chiru mich an. "Schau mal die beiden Bögen berühren sich sogar am Ende, Sali!".



"Vielleicht ist das ein Zeichen, das uns deutlich machen soll, dass nicht nur einer von uns beiden die Reise antreten muss, sondern dass der andere ihm irgendwann folgen wird". Zögernd schaute Chiru mich an. "Dann hoffe ich aber nur, dass ich vor dir gehen darf, Sali. Ich möchte nicht ohne dich sein." "Das ist zwar quatsch Chiru, weil du es auch ohne mich bei  Detlef schön  hättest, aber ich kann dich verstehen. Mir geht es genauso und ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Auch ich würde lieber zu erst die Reise über den Regenbogen antreten. Aber schau mal Chiru, die beiden Bögen stehen  übereinander und am Ende treffen sie sich. Egal wer von uns beiden zuerst gehen muss - irgendwann wird der andere ihm folgen und dann sind wir wieder zusammen. "Versprochen Sali?" "Ja versprochen Chiru, und dann kann uns nichts mehr voneinander trennen". "Ich habe dich sehr lieb Sali!" "Ich dich auch mein Schatz und ich hoffe, dass wir noch viel Zeit bis dahin miteinander verbringen dürfen..."



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Chiru ging am 20. August 2016 über die Regenbogenbrücke. Auch jetzt fast drei Monate später, fällt es mir noch immer sehr schwer zu akzeptieren, dass er nicht mehr bei mir ist.

"Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sondern man lernt nur mit dem Schmerz zu leben"

Aber auch selbst das braucht eine lange Zeit und ich habe noch stark mit der Trauer zu kämpfen und es fällt mir sehr schwer das "nie wieder..." zu akzeptieren. "Nie wieder gemeinsam mit dir den Sonnenaufgang erleben, nie wieder kuscheln und deine Liebe spüren. Kein Bellen an der Haustür, wenn es klingelt und niemand der mich morgens anstupst "hey ich bin wach"...

Chiru wurde nur 10 Jahre alt. Eine Tatsache die mich sehr traurig, aber auch wütend macht. Im vergangen Jahr hatte ich oft Angst, dass wir seine Rückenschmerzen nicht in den Griff bekommen würden. Umso glücklicher war ich als Ende Juli endlich der Grund für seine Schmerzen gefunden wurde. Die Ärzte waren zuversichtlich ihn mit Medikamenten so einzustellen, dass er ein langes und vor allem schmerzfreies Leben noch vor sich gehabt hätte. Niemand hatte zu dem Zeitpunkt geahnt, dass Chiru bereits an der aggressiven Form vom  Lymphdrüsenkrebs erkrankt war. Zwischen dem Verdacht - der endgültigen Diagnose und dem Abschied lag genau eine Woche.

Chiru war ein Hund der so gerne gelebt hat, er war mein Seelenhund, mein bester Freund und ich hätte ihn so gerne auch als "graue Schnauze" erlebt. Es gibt Lücken im Leben die lassen sich nicht schließen. Ich hoffe ich kann mein Versprechen gegenüber Chiru halten und wir sind hinter dem Regenbogen wieder zusammen.



Ich würd' dich gerne besuchen

Ich glaub' daran, 
dass die Sterne, die wir seh'n, 
all jenen den Weg leuchten, 
die einmal von uns geh'n.

Ich glaub' daran, 
dass ihr Licht vom Himmel scheint, 
die wir lieben dort zu Haus sind, 
sie selig sind und frei.

Ich würd' dich gern besuchen, 
wenn auch nur für einen Tag, 
noch einmal gemeinsam Glück erleben, 
so wie es früher war.

Ich würd' dich gern besuchen, 
deine Stimme und Gedanken hör'n, 
noch einmal will ich dich umarmen 
und deine Nähe spür'n.

Ich glaub' daran, 
dass ein Funke in uns lebt, 
der die Zeit in sich aufnimmt, 
bis er zurück in die Heimat fliegt.

Ich glaub' daran, 
und halt' dich fest, so lang es geht, 
schließ dich in meine Arme 
und wünsch' dir Glück auf deinem Weg.

Ich würd' dich gern besuchen, 
wenn auch nur für einen Tag, 
noch einmal gemeinsam Glück erleben, 
so wie es früher war.





Ich würd' dich gern besuchen, 
deine Stimme und Gedanken hör'n, 
noch einmal will ich dich umarmen 
und deine Nähe spür'n.

Ich würd' dich gern besuchen, 
und halt' dich fest, so lang es geht. 
Ich würd' dich gern besuchen 
und wünsch' dir Glück auf deinem Weg.

Ich würd' dich gern besuchen, 
wenn auch nur für einen Tag, 
noch einmal gemeinsam Glück erleben, 
so wie es früher war.

Ich würd' dich gern besuchen, 
deine Stimme und Gedanken hör'n, 
noch einmal will ich dich umarmen 
und deine Nähe spür'n.

Ich würd' dich gern besuchen, 
wenn auch nur für einen Tag.
(Text: Unheilig)
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Mein lieber Schatz ich vermisse dich ganz schrecklich!


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