Warum einen Biewer Yorkshire Terrier? | Rasseportrait

Samstag, März 12, 2016

Mein Vater wollte gerne einen kleinen Hund… Ich wünschte mir einen Spielkameraden für Chiru…und meine Mutter einen "ach ich weiß nicht...." Da es die Rasse "ich weiß nicht" noch nicht gibt, haben wir uns für einen Biewer Yorkshire Terrier entschieden.

Biewer Yorkshire Terrier Lotta  beim Rennen in der Heide


Der Tod von unserer Yorkshire Hündin Reina hatte eine große Lücke hinterlassen. Schnell stand für meine Eltern fest, dass sie wieder einen Hund haben möchten. Aber welche Rasse? Meine Mutter hatte eine sehr enge Beziehung zu Reina gehabt, sie war ihr Seelenhund gewesen. Für sie war es wichtig, dass der neue Hund optisch nicht wie Reina aussieht. Mein Vater wollte gerne wieder einen kleinen Hund, den man überall problemlos mitnehmen kann. Ich selber liebäugelte für meine Eltern mit einem Tibet Terrier oder einem Havaneserwelpen, da der neue Hund auch viel Zeit mit Chiru verbringen sollte.

Ideengeber für einen Biewer Yorkshire Terrier war dann fast schon Chiru. Bei einem Spaziergang begegnete uns ein kleines weißes Fellknäuel, mit dem Chiru sofort begeistert spielte. Mandy, so hieß der kleine Hund, rannte mit ihm um die Wette und war ein richtiges Energiebündel. Auf dem ersten Blick dachte ich, sie wäre ein Malteser Mischling. Die Besitzerin erzählte mir dann, dass der kleine Feger ein Biewer Yorkshire sei. Von dieser Rasse hatte ich vorher noch nie gehört. Ich kannte nur den Yorkshire Terrier mit seinen dunklen Fellfarben.

Biewer Yorkshire Terrier Snowflower beim Rennen im Garten


Neugierig suchte ich im Internet nach dem kleinen Hund und wurde schnell fündig. Die Rasse ist noch relativ jung und gibt es erst seit 1984. Gertrud und Werner Biewer hatten durch eine Genmutation einen Welpen mit einem weißen Fleck in ihrem Yorkshire-Terrier Wurf, den sie "Schneeflöckchen von Friedheck" nannten. Dem Züchterehepaar gefiel „Schneeflöckchen“ so gut, dass sie beschlossen durch eine Rückverpaarung selektiv weiter mit ihr zu züchten. Zuerst hieß die neue Rasse "Deutsche Yorkshire Terrier", wurde später aber nach dem Züchterehepaar Biewer benannt. Der Zusatz "Pom Pon" kommt aus dem französischen und bedeutet "Knäuel" bzw. "Bommel" und beschreibt das Aussehen der kleinen Welpen.

Biewer Yorkshire Terrier Lotta 12 Wochen alt

Der Rassestandard vom Biewer Terrier ist fast identisch mit dem vom Yorkshire Terrier. Lediglich die Haarfarbe ist hier anders und wird mit „Weiß-Blau-Gold vorgeschrieben. Der Kopf des Biewers soll symmetrisch gefärbt sein und das Deckhaar darf kein Gold haben. Die Bein-, Brust- und Bauchbehaarung ist mit weiß vorgegeben. Vom VDH und dem FCI wird die Rasse allerdings bis heute nicht anerkannt.

Begeistert erzählte ich meiner Mutter von dem kleinen Biewer Mandy und zeigte ihr Fotos im Internet von der Rasse. Das wäre doch etwas für uns: Ein kleiner Hund wie mein Vater sich ihn wünschte und trotzdem könnte Chiru mit ihm spielen. „Rein zufällig“ gab es sogar bei uns im Nachbarort eine Biewer Züchterin, die noch ein kleines Mädchen zu vermitteln hätte.

Snowflowers Biewer Yorkshire Terrier beim Spielen im Garten

Wenige Tage später starteten wir dann auch schon zu unserem ersten Welpenbesuch. "Wir schauen nur", war der feste Vorsatz, mit dem wir losfuhren. Eine Stunde später spielte mein Vater mit glänzenden Augen mit den Hunden der Züchterin Ball im Garten. Auch meine Mutter saß ganz verliebt mit der Oma der Welpen auf dem Schoß auf der Terrasse. Nachdem wir dann zum ersten Mal die kleine "Galic", unser Lottchen" auf dem Arm hielten waren alle Vorsätze sowieso ganz schnell vergessen. Für uns stand fest - das ist der richtige Welpe für uns.

Biewer Yorkshire Terrier Lotta 8 Wochen alt bei unserem ersten Besuch

Lottchens Züchterin legt großen Wert darauf, dass ihre Hunde eine Mindestgröße erreichen. Wer einen Yorkshire mit 1600 Gramm sucht, ist bei ihr an der falschen Adresse. Für uns war das sehr wichtig, weil wir keinen Mini-Yorkshire haben wollten.

Drei Wochen nach unseren ersten Besuch war es dann auch schon so weit und Lottchen konnte endlich bei meinen Eltern einziehen. "Klein aber oho", treffender kann man Lotta nicht beschreiben. Von Anfang an zeigte sie uns allen sehr schnell, dass sie kein "Schoßhündchen" ist. In den Rasseführern wird der Biewer Yorkshire als fröhlich und aufgeweckter Hund beschrieben. Sogar als Wachhund soll er sich eignen, da er sehr mutig und selbstbewusst ist. Auf Lotta treffen alle diese Eigenschaften zu. Sie ist ein Sonnenschein, die Spaziergängern sehr häufig ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Fremden gegenüber ist sie sehr aufgeschlossen und findet es toll von ihnen gestreichelt zu werden. Vor kurzem mussten wir bei einem Test sogar feststellen, dass sie auch mit jedem bereitwillig mitgehen würde. Das hat uns dann doch entsetzt – treulose „Nudel“ sage ich nur…

Was man auf jeden Fall bedenken muss , ist der große Bewegungsdrang dieser kleinen Hunde. Lotta liebt große Spaziergänge und spielt gerne lange und ausgiebig mit anderen Hunden. Beim Bällchen holen beweist sie immer wieder eine Ausdauer, über die wir nur staunen können. Auch wenn der Biewer immer als sehr anpassungsfähiger Hund beschrieben wird, braucht Lotta ausreichend Beschäftigung. Sie ist kein Hund der stundenlang gestreichelt werden möchte, sondern braucht auch Action und Abwechslung. Beim Hunde-Funkurs war sie zwar der kleinste Hund, gehörte aber mit zu den schnellsten.

Biewer Yorkshire Terrier Lotta in Action beim Toben

Was man bei einem Biewer Yorkshire ebenfalls nicht unterschätzen darf ist die Pflege. Das Fell wird bodenlang und muss wirklich regelmäßig gut durchgekämmt werden, damit es nicht verfilzt. Meine Eltern haben irgendwann kapituliert und haben Lotta kurz schneiden lassen. Dadurch, dass das Fell keine Unterwolle hat ist es sehr schwierig Filzstellen zu entfernen. Ich kann nur jedem raten, das Kämmen von Anfang an mit seinem Welpen gut zu üben.

Kleinen Rassen wird ja oft nachgesagt, dass sie Kläffer sind und Probleme im Umgang mit anderen Hunden haben. Lotta versucht viel mit ihrem "Stimmchen" durchzusetzen, das ist richtig. Aber im Sozialverhalten mit anderen Hunden ist sie einfach toll. Sie versteht sich mit Rüden und Hündinnen - egal ob groß oder klein, jung oder alt. Natürlich gibt es auch Hunde die Lotta nicht mögen. Für sie ist das aber kein Problem – dann geht sie einfach weiter.

Biewer Yorkshire Terrier Lotta auf ihrem Lieblingsplatz - dem Ohrensessel

Auch das Yorkshire Terrier oft als schwierig in der Erziehung beschrieben werden, kann ich bei Lotta nicht bestätigen. Sie hört sehr gut, wenn man konsequent ist. Da unterscheidet sie sich nicht von anderen Hunden. Vielleicht unterschätzen einige, wie viel Beschäftigung und Bewegung auch ein kleiner Hund benötigt, um ausgeglichen zu sein.

Würde man Lottchen nach ihrem Lebensmotto fragen, wäre die Antwort wahrscheinlich: Ich will Spaß, ich will Spaß – ich gebe Gas, gebe Gas! Genauso schnell war sie aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und wir sind sehr glücklich mit ihr. Die Entscheidung für einen Biewer und besonders für unsere Lotta haben wir nie bereut!

Biewer Yorkshire Terrier Lotta - ein echtes Energiebündel

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16 Kommentare

  1. Ein sehr schöner Bericht.
    Und auch ich als "Kleinhundehalter" kann nur bestätigen, das man diese nie unterschätzen darf, brauchen sie doch genau so viel Bewegung und Action wie ein großer :-D
    Ich finde Lotta einfach nur zauberhaft, und auch wenn ich eigentlich kein großer Yorkshire Fan bin, die Biewer haben es mir auch angetan.
    Liebe Grüße
    Jasmin mit Nora, Rico und Sam

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    1. Danke Jasmin! Zum Glück hat meiner Meinung nach bei den kleinen Hunden ein umdenken stattgefunden. Wobei ich auch zugeben muss - manchmal hat Lotta mich mit ihrer Power auch überrascht.
      Liebe Grüße
      Sali

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  2. An die Diskussionen und Überlegungen kann ich mich noch lebhaft erinnern.Aber alles sollte so sein und Lotta ist ein kleiner Wirbelwind,der die Sonne ins Haus bringt.Ein tolles Portrait über die Rasse und treffender konnte Lottchen gar nicht beschrieben werden.

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    1. Danke für deine lieben Worte Schwesterchen!
      Bussi
      Sali

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  3. Ohje, die Diskussionen waren ja wirklich geprägt von verschiedensten Ansprüchen an den neuen Hund. Aber toll, wie ihr auf diese Rasse, die ich auch noch nicht so kannte, kamt.

    Wuff-Wuff dein Chris

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    1. Ja und vor allem: alle Wünsche erfüllt :-)! Was will man mehr!
      Liebe Grüße
      Sali

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  4. Nach Deinen tollen Berichten und Fotos muss man schon schwer an sich halten, dass kein Biewer einzieht... lach

    Dass Eure Züchter auf eine Mindestgröße geachtet haben, ist mir persönlich sehr sympathisch. Diese wirklich auf Minigröße gezüchteten, zerbrechlich aussehenden Kleinsthunde finde ich irgendwie schrecklich. Aber ich mag auch Hunde und kein "Spielzeug"...

    LG Andrea und Linda

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    1. Das ging Chirus Züchterin genauso Andrea. Sie hatte schon überlegt anstatt Tibet Terrier, kleine Biewer zu züchten, weil sie total verliebt in Lotta war.
      Mit dem Trend "immer kleiner und zarter" hast du recht - da kann die Gesundheit nur "auf der Strecke" bleiben befürchte ich.
      Liebe Grüße
      Sali

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  5. Dieser kleinen süßen Stupsnase kann man doch gar nicht widerstehen. Jaja, "nur mal gucken", das kenne ich. Und schwups hat man den Welpen auf dem Schoß und hat sich sofort verliebt. Lotta ist aber auch zu niedlich.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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    1. Danke! Ja das nur "mal gucken" ist ganzzzzz weeeeiiiit verbreitet *lach*. Aber es ist auch schön, wenn man sich dann schnell sicher ist den richtigen Welpen gefunden zu haben.
      Liebe Grüße
      Sali

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  6. hallo sali

    der bericht ist super schön und diese rasse gefällt mir sehr auch wenn ich nicht wieder einen so kleinen liebling haben wollen würde ;)

    ich bin mit einer dogge groß geworden, danach kam ein rottweiler....tja und ich selbst dann habe mir vor sieben jahren einen malteser shih-tzu mix angeschafft (mein seelenhund-nike). trotz allem würde ich mich aber nicht mehr für so eine kleine rasse entscheiden, luana ist da echt passender für mich (vor allem bleibt mir bei ihr die intensive fellpflege erspart).

    deine züchterin ist super, teacups sind zwar niedlich aber in meinen augen sind das arme hunde, das züchten dieser tiere ist für mich tierquälerei :(

    das lottchen ist zu süß für diese welt, auch wenn ich eher für etwas größere hunde oder ganz andere hunde wie zum beispiel miniatur bullterrier bin ;)

    habt einen schönen sonntag ihr lieben,

    heike

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    1. Danke für deine lieben Worte Heike. Spannend welche Rassen du schon alles hattest - das ist ja eine bunte Mischung!
      Liebe Grüße
      Sali

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  7. Das ihr euch für das Lottchen entschieden habt, war die absolut richtige Entscheidung, dieser kleine Sonneschein hat mir auch schon oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, wenn sie zusammen mit Raja gespielt hat und der große Bruder Chiru, mit einem wachenden Auge, sehr fürsorglich auf seine kleine Biewer Schwester aufgepasst hat !

    Liebe Grüße
    Claudia mit Raja

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    1. Das stimmt Claudia - die drei zusammen sind einfach ein tolles Team!
      Liebe Grüße
      Sali

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  8. Und wenn sie noch so süß aussehen - Yorkshire Terrier sind eben Terrier! Mit allen terriertypischen Eigenschaften... Das darf man nicht unterschätzen. Aber bei euch ist das Lottchen ja in erfahrenen Händen und darf weit mehr sein als ein Schoßhündchen. Wie gut!
    Liebe Grüße aus Terrierhausen

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    1. Das stimmt! Danke für deine lieben Worte.
      Liebe Grüße
      Sali

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